Engawa - Die Verbindung von Wohnraum und Garten
Das Wort Engawa setzt sich aus zwei japanischen Schriftzeichen (Kanji) zusammen: en (縁 oder 掾) heisst Beziehung/Verbindung, während gawa (側) Seite bedeutet. Wörtlich übersetzt „Seite der Verbindung“ was darauf schliessen lässt, dass der Engawa zum Kontakt diente.
Der Engawa befindet sich zwischen den mit Tatami-Matten ausgelegten Wohnräumen und dem zum Haus gehörigen Garten. Kann aber auch zur Strasse ausgerichtet sein. Er befindet sich normalerweise auf Innenraumniveau (in Ausnahmefällen eine Stufe tiefer), ist überdacht und hat kein Geländer. Die Trennung zum Innenraum erfolgt über Schiebetüren, Shoji genannt.
Hier ein gutes Beispiel von Engawa beim Historischen Regierungsgebäude in Takyama (Takayama Jinya) . In der Edo-Periode war dies der Sitz des örtlichen Gouverneurs. Einst gab es in Japan mehr als 60 ähnliche Gebäude, doch das Takayama Jinya ist das einzige, das heute noch steht. Es wurde von 1692 bis 1969 offiziell genutzt.
Photographer: Roland Steffen - Gear: LEICA M11 with LEICA SUMMILUX-M 1:1,4/35MM ASPH. Pictures not to be used without my explicit permission.
Aus architektonischer Sicht soll er eine bewusste Zwischenzone darstellen und kann deswegen weder dem Innen- noch dem Aussenraum zugerechnet werden. Da der Engawa stets überdacht ist, soll diese Zone aus bautechnischer Sicht die empfindlichen Schiebetüren vor Schlagregen schützen sowie die Innenräume vor zu starker Sonneneinstrahlung im Sommer bewahren.
Der Schritt in den Garten erfolgt nur über einen speziell dafür vorgesehen grossen Stein. Außerdem ist es in der japanischen Kultur streng untersagt, den Engawa mit Strassenschuhen zu betretenl